Gefährliche Straßen
Ein Mitreisender, der noch drei Wochen länger in der Region unterwegs war, brachte mir diesen Flyer mit:
Verteilt wurde dieser bei Elephant Sands, einer Lodge, bei der auch wir waren. Der Grund dafür war ein schwerer Unfall, der sich zwischen den beiden Besuchen ereignet hatte: Ein LKW rauschte in einen Elefanten, der mitten auf der Straße stand. Und so wenig Verkehr in vielen Landstrichen dort herrscht – ausgerechnet hier kam noch ein PKW hinterher, der ebenfalls mit Karacho in die Unfallstelle krachte. Resultat: 2 tote Menschen und ein toter Elefant.
So traurig diese Geschichte, so beeindruckend ist der Sachverhalt an sich. Das Titelbild ist kein zufälliger Jahrhundert-Schnappschuss, sondern tatsächlich tägliche Realität. Auch wir haben Elefanten, Giraffen, Zebras – und sogar die relativ seltenen Wildhunde – neben und auf der Straße gesehen. Nicht nur in den Nationalparks, sondern auch auf offiziellen Highways und Nationalstraßen.

Namibia, Caprivi-Zipfel: Wildhunde auf dem Highway / Foto: Nico Schmidt

Namibia, eine unwegsame, aber offizielle Piste in der Nähe des Brandberg-Massivs: Die ersten Giraffen, die unseren Weg kreuzten – und uns noch genügend beeindruckten, um eine Pause zu machen. / Foto: Nico Schmidt
Da heißt es dann, vorsichtig und bremsbereit heranfahren, die Bewegung der Tiere vorausahnen, auf schnelle Vollbremsungen oder Notfall-Ausweichmanöver gefasst sein. Unsere Kolonne bot in diesem Fall keinen Schutz – wenn ein Tier loslief, lief es im Zweifel auch zwischen uns hindurch.
Was auf Highways schon grenzwertig war, wurde im Nationalpark erst Recht zur Herausforderung. Tiere haben Vorfahrt. dementsprechend laufen Perlhühner im Suizidrausch direkt vor die Autoräder. Stehenbleiben, Perlhuhn zieht sich zurück, vorsichtig losfahren, Perlhuhn stürmt wieder vors Auto.
Impalas, die mitten in der Kurve zwischen Schlaglöchern stehen, Zebras, die quer durch die Kolonne galoppieren, Elefanten, die sich nicht im geringsten von wartenden Autos beirren lassen…

Namibia, Etosha-Nationalpark: Impalas mitten auf und an der Straße / Foto: Nico Schmidt

Botswana, Chobe-Nationalpark: eine Elefantenfamilie überquert die Fahrspur / Foto: Nico Schmidt
Den Möglichkeiten für Begegnungen sind kaum Grenzen gesetzt. In Botswana kann man in diesem Hinblick weitaus mehr wilde Tiere sehen als bei Waldspaziergängen im heimischen Deutschland.
Trotzdem erlebte ich erheiternderweise ausgerechnet beim ersten Ausritt nach dem Urlaub, wie ca. 5 Meter hinter meinem Pferd plötzlich ein Wildschwein aus dem Busch brach und hinter uns über den Reitweg galoppierte. Das ist mir in 39 Jahren so noch nicht passiert, und vor allem nicht so nah. Und tatsächlich war mein erster Gedanke: „Schön! Aber gut, dass es diesmal kein Elefant ist!“
In diesem Sinne: Euch allen schöne Begegnungen!
Bis bald,
Eure Claudia
P.S.: An dieser Stelle auch noch ein herzliches Dankeschön an Nico Schmidt, der mir freundlicherweise erlaubt hat, seine Fotos zu verwenden, um euch an einigen Momenten unserer Reise teilhaben zu lassen!
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